In einer Zeit mit vielen Herausforderungen und oft schwierigen Gesprächssituationen versuchte die evangelische Kirchengemeinde Ostrach ein spezielles Gesprächsformat: Über 40 Gemeindeglieder und Bürger/innen begegneten den Abgeordneten Andrea Bogner-Unden (Grüne, MdL), Klaus Burger (CDU, MdL) und Robin Mesarosch (SPD, MdB). Getreu dem Motto, dass wir zwei Ohren und einen Mund haben, damit wir doppelt so viel hören wie wir reden, bekamen die Bürger/innen doppelt so viel Redezeit wie die Politiker/in:
In einer ersten Runde konnten einige Besucher in insgesamt einer halben Stunde erläutern und loswerden was sie bewegt. Unsere Mandatsträger/in hörten zu und machten sich Notizen und konnten dann in einer Viertelstunde (drei mal fünf Minuten) auf einges Gehörte antworten. Sie machten auch deutlich, dass sie aus dem Gehörten „Hausaufgaben“ mitnähmen. Eine zweite halbstündige Bürgerrunde schloß sich an, die Politiker/in bekamen diesmal mit je sieben Minuten etwas mehr Zeit.
Selbstverständlich konnten an diesem Abend Probleme nicht wirklich gelöst werden. Aber in einer guten und wertschätzenden Athmosphäre, in der Kritisches aber auch Positives angemerkt wurde, gelang was zur Zeit oft nicht gelingt, dass einander zugehört wurde. Nicht nur die Politik-Profis, sondern auch die Anwesenden untereinander bekamen mit, was die Einzelnen beschäftigte. Es wurde deutlich, wie schwierig es ist, in einer Gesellschaft mit vielen Interessen und oft geringer Kompromissfähigkeit zu Lösungen zu kommen.
Der Initiator Klaus Knödler (1. Vorsitzender des Kirchengemeinderats) und Pfarrer Michael Jung führten durch den Abend. Vielfach wurde am Ende geäußert: „Das sollten wir wiederholen.“ Vielleicht kann das derzeit ein Beitrag von Kirchengemeinden sein, Räume und Gelegenheiten für konstruktive Gespräche bereit zu stellen.